Textilbeton – Hightech und Ästhetik
Ein Bolide hängt an einer nackten Wand aus Betonplatten: BMW präsentiert in diesem Jahr seine neusten Modelle in einer nüchternen, puristischen anmutenden Atmosphäre auf dem Internationalen Autosalon in Genf. Dabei wurde die innovative Automobiltechnik vor einem Hintergrund aus flächigen Betonelementen hervorgehoben.
Wissenschaftler des Institutes für Textiltechnik der RWTH Aachen hatten das Angebot der Aussteller aufgegriffen und zusammen mit dem Faserbetonhersteller Durapact Boden, die Wände und die Decke des Messestandes gestaltet. Die dünnen, sehr stabilen Platten aus Textilbeton waren spiegelglatt, der Werkstoff wirkte schlicht und elegant.
Textilbeton ist ein neuartiger Baustoff, der die vorteilhaften Eigenschaften so genannter technischen Textilien kombiniert mit Beton, einem der zentralen Baustoffe moderner Baukunst. Im Jahr 1999 hat die deutsche Forschungs-gemeinschaft an der RWTH den Sonderforschungs-bereich „Textilbewehrter Beton – Grundlagen für die Entwicklung einer neuartigen Technologie“ eingerichtet. Koordiniert wird er vom Institut für Massivbau der Hochschule unter Leitung von Prof. Josef Hegger. Bislang wurde bereits eine Vorhangfassade aus textilbewehrtem Beton an der Maschinenhalle des Instituts für Massivbau in Aachen realisiert.
Momentan arbeiten die Wissenschaftler an einem Fassadensystem aus textilbewehrten Beton – Sandwichplatten. Das Institut für Textiltechnik plant den Institutsbau INNOTEX, bei dem bundesweit erstmalig diese Bauweise angewandt werden soll. Der Einsatz von Textilien als Bewehrung schließt die Korrosion aus, die gewöhnlich bei Stahlbeton auftritt. Zudem sind die Elemente aus Textilbeton leicht und zugleich sehr tragfähig.
www.ita.rwth-aachen.de